Horst Schwickerath

Panta rhei


(griechisch „alles fließt“) damit beschrieb Heraklit (550-480 AD) das Konzept der ständigen Veränderung, als er erkannte, dass man niemals zwei Mal in den selben Fluss steigen könne. Der Physik dient die Zeit als die maßgebliche Größe von Veränderungen jeglicher Art. Das Konzept der Zeit kann aber nicht als eine universelle Maßeinheit verwendet werden, da der Verlauf der Zeit in verschiedenen Inertialsystemen unterschiedlich ist. Diese Erkenntnis verdanken wir Albert Einstein, der unser Verständnis für Raum und Zeit grundlegend geprägt hat. Eine bemerkenswerte Eigenschaft der Zeit ist, dass die Richtung der Zeit streng nach vorne gerichtet ist. So hat die Zeit einen besonderen Platz in der Physik und einen wesentlichen Grundstein in der Kausalität.

Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Begriff in der Physik der uns persönlich so angeht wie die Zeit. Wir sind nicht an der Zeit interessiert weil die Relativitätstheorie irgend welche tollen Aussagen macht über die Uhren, die sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen – das ist uns doch völlig egal. Uns interessiert die Zeit, weil wir ganz genau wissen, „unsere Zeit läuft ab“. Und nur deshalb treibt es uns so an, denn wir möchten gerne wissen, ob es da nicht irgendwo ein Zeitblase gibt, in der man sich verstecken und überleben könnte.

Die Zeit ist eine merkwürdige Erscheinung, wenn man morgens vor dem Spiegel steht, dann kann es vorkommen, dass man sagt: „ich kenne dich nicht“, und bei uns Männern, „ich rasiere dich aber trotzdem“. Was ist da passiert – man wird älter, man verändert sich, die Welt hatte einen Anfang und sie verändert, - entwickelt sich – wohin sie sich entwickelt, das wissen wir nicht. Aber wir wissen, die Zeit hat etwas mit der Expansion des Universum zu tun. Es gibt so etwas wie einen großen langsamen Zeitfluss, in dem sich viele kleine Zeitwirbel abspielen und wir gehören zu einem solchen Zeitwirbel.





Für mich persönlich ist relativ viel Zeit vergangen, fast auf den Tag genau 31 Jahre, dass ich mich entschied, wieder einmal meine Füße in die Türkei zu setzen. In ein Land, das ich früher viel bereiste – das Fremde zieht an, denke ich heute. Nach meinem Entscheid, gelang es mir einen alten Freund, noch aus „Deutscher, Wiesbadener Zeit“, und seine Familie, in Istanbul ausfindig zumachen. Ein von Christian Tissier in Istanbul angesagter Lehrgang unterstützte mein Vorhaben.

Vielleicht ist es der relativ große Zeitabstand von 31 Jahren, dass ich die Veränderungen der Stadt als so extrem empfand. Laut war sie schon vor 40 Jahren, aber sie war viel dreckiger – was mich damals aber wenig störte. Die Infrastruktur hat sich in diesem Ballungsgebiet stark verändert. Ich hatte auch nicht erwartet, eine relativ moderne Stadt vorzufinden. Aber die vielen kleinen Betrügereien, denen man fast permanent ausgesetzt ist, haben sich nicht verändert. Aber Paris ist nicht Frankreich, so ist Istanbul auch nicht die Türkei.

Meine Versuche über die Türkische Aikidowelt etwas zu erfahren, war mehr als dürftig. Ich hoffe nun, mit neuen Kontakten mehr über die Strukturen in Erfahrung bringen zu können. Ich werde Sie davon in Kenntnis setzen.

Wir wünschen allen unseren Lesern frohe Feste zum Jahresende und für 2012 viele Ukemi und eine glückliche Entwicklung auf dem Weg.




Die Mannschaft des Aïkido Journal



p. s.: ein kleiner Augenschmaus – für meinen Begriff:
http://www.izlesene.com/video/istanbul-1964-istanbul-belgesel/4250047/

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