Erster Besuch eines Ueshiba in Südeuropa

Klausenburg (clij-Napoca)wird Gastgeber des größten Aikido-Events


Waka sensei führt eine Technik vor - Sept- 2014 in Cluj.

In September war die rumänische Stadt Klausenburg Gastgeber eines Doppel-Aikido-Events. Beide Teile feierten Prämiere in Südeuropa. Die Entwicklung des Aikido in Rumänien verlief in den letzten Jahren sehr rasant, was insbesondere der Romanian Aikikai Aikido Foundation (RAAF) zu verdanken ist. So wurde also zweifelsohne in diesem Herbst mit dem Event in Klausenburg eine Seite in der Weltgeschichte des Aikido geschrieben.
Klausenburg (Cluj-Napoca) liegt im Nordwesten Rumäniens und ist eine der größten rumänischen Städte. Dieses Jahr wurde sie zum Gastgeber des größten Aikido-Events, das jemals in diesem Teil Europas ausgerichtet wurde. Vom 8. bis zum 14. September 2014 wurde die Veranstaltung, wie bereits angekündigt, von der landesansässigen Vereinigung, der RAAF, ausgerichtet.
Dieser Event zog zweifelsohne die Aufmerksamkeit der gesamten Kampfkunstgemeinschaft auf sich und bestand aus zwei großen Teilen. Den ersten Teil stellte das Vorstandstreffen der International Aikido Federation (IAF) dar, in dem die Strategien der Organisation für die nächsten 4 Jahre diskutiert und festgelegt wurden. Den zweiten Teil bildete das internationale Aikido-Seminar der IAF. Als besonderer Ehrengast war Waka Sensei geladen, Mitsuteru Ueshiba, der Urenkel des Begründers Osensei, Morihei Ueshiba. Waka Sensei unterrichtete während des Lehrgangs in Klausenburg drei Trainingseinheiten, die alle Teilnehmer sicherlich niemals vergessen werden. Dazu zählten nicht nur rumänische, sondern auch Aikidoka aus 22 weiteren Ländern, die an dem Lehrgang teilnahmen.
Und alle „sprachen“ Aikido
In der Turnhalle der Sporthochschule in Klausenburg, Arinilor Street 9, „sprachen“ alle Meister und Aikidoka drei Tage am Stück durch die Grundelemente der Kampfkunst Aikido. Waka Sensei hat dabei folgende Grundelemente vorgestellt: Irimi, Tenkan, Zirkularität und Kokyuho. Aber auch die anderen sechs großen Aikidomeister widmeten sich den Grundelementen, auch wenn der „Dialekt“ sich manchmal unterschied. Wie ist das zu verstehen? Die Ausprägung im Detail mag vielleicht anders sein, aber die zu Grunde liegenden Prinzipien sind dieselben. Alle wissen, dass Tai no Henko und Soto Tenkan zwei Worte für dasselbe sind und so dieselbe Sache illustrieren.
Die einzelnen Einheiten des Seminars wurden durch sieben große Aikidomeister geleitet, die weltweit bekannt sind: Waka Sensei – Mitsuteru Ueshiba, Christian Tissier Shihan (Frankreich), Ulf Evenas Shihan (Schweden), Peter Goldsbury Sensei (IAF-Präsident), John Rogers Sensei (Vize-Präsident der IAF), Kei Izawa Sensei (Generalsekretär der IAF) und Wilko Vriesman (Vorstandsmitglied der IAF und Vorsitzender des niederländischen Aikido-Verbandes).
Jeder, ja, wirklich jeder, egal ob Mann, Frau, Kind, Erwachsener oder Greis, jeder trainierte in den zwölf intensiven Einheiten, die über drei Tage verteilt waren, wirklich mit großer Freude. So „sprachen“, es muss noch einmal gesagt werden, alle am 12., 13. und 14. September Aikido ganz unabhängig von ihrer Nationalität.
Am Sonntag den 4. September boten die sieben Meister im Anschluss an das Ende der letzten Trainingseinheit eine Live-Demonstrationen dar. Während des Seminars konnten sich alle Zuschauer frei im ganzen Gebäude bewegen, sodass jeder Interessierte den Weg der Harmonie begutachten und mehr über Aikido und seine Prinzipien erfahren konnte

Nicht nur die Präsenz in Rumänien und damit in diesem Teil der Welt eines Mitglieds der Gründerfamilie und des IAF-Vorstandtreffens machten dieses Event in Klausenburg zu dem größten und wichtigsten, das jemals in dieser Region veranstaltet wurde, sondern auch die große Zahl an Aikidoka aus den verschiedensten Ländern.
465 Aikidoka nahmen an diesem Lehrgang teil, sie kamen aus den verschiedensten rumänischen Verbänden und aus 22 weiteren Ländern, unter anderem aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Taiwan, Kroatien, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Irland, der Republik Moldawien, der Ukraine, Russland, Peru, Polen, Serbien, England, Südafrika, Slowenien und den USA.

Der Kurs der IAF für die nächsten vier Jahre

Vom 8. bis zum 11. September fand der erste Teil dieses Events statt,  hier analysierte auch der IAF-Vorstand die Pläne der Organisation für die Zukunft und einigte sich schließlich auf einen Kurs, dem die Mitglieder in den nächsten vier Jahren folgen. Außerdem verständigten sie sich über die zukünftigen Partnerschaften und Präsenzen auf den Sport-Accord-Veranstaltungen, wie den World Combat Games (WCG). Die Veranstaltungen sind von internationalem Rang und vereinen sowohl olympische als auch nicht-olympische Elemente, wie z. B. Aikido. Auf den Sport-Accord-Veranstaltungen wird Aikido durch Demonstrationen vertreten sein. Das nächste Treffen dieser Organisation wird 2015 in Sotschi, in Russland, stattfinden.

Gleichzeitig diskutierten die Vertreter der IAF darüber, wie man mehr Frauen für das Aikido-Training begeistern könne. Der Weg der Harmonie steht allen offen, ganz gleich welches Geschlecht, Alter, Gewicht, welche Religion oder Nationalität sie tragen. Die einzige Bedingung ist, während des Trainings Aikido „sprechen“ zu wollen.

Außerdem wurde auch darüber gesprochen, welche Personen zukünftig Mitglieder der IAF werden. Momentan kann man der IAF nur alle vier Jahre beitreten, wenn das Vorstandstreffen zeitgleich mit dem Kongress in Japan stattfindet. Um der Organisation beizutreten, bedarf es einer Abstimmung des Vorstandes der IAF.

Das nächste Treffen des IAF-Vorstandes wird im Herbst 2015 stattfinden, in Takasaki, Japan, wenn gleichzeitig der Internationale Aikido-Kongress tagt. Wie vielleicht schon bekannt, trifft sich der Vorstand der IAF alle vier Jahre außerhalb von Japan und alle vier Jahre innerhalb Japans, wenn der Internationale Aikido-Kongress tagt (ebenfalls einmal in vier Jahren). Summa Summarum findet also alle zwei Jahre ein Treffen statt, das für alle internationalen Organisationen offen ist.
Die Geschichte der RAAF als Geschichte der Aikidowelt …
Das Bestehen und die Entwicklung der RAAF basiert auf den Prinzipien und Traditionen der Kampfkunst. So wurde Rumänien ein Teil der Aikidowelt mit diesem Septemberlehrgang in Klausenburg.

Heute ist die RAAF die größte Aikido-Organisation in Rumänien mit ca. 3.000 zugehörigen Aikidoka und über 50 Dojos in nahezu allen Teilen des Landes. Es gibt zwar weitere Aikido-Organisationen in Rumänien, aber die RAAF ist zusätzlich auch vom Hombu-Dojo in Japan anerkannt.

Hinzu kommt, dass die führenden Personen der RAAF von Masatake Fujita Sensei, 8. Dan Aikido Aikikai, einem der direkten Schüler von Morihei Osensei, in technischer Hinsicht ausgebildet wurden. Auch Fujita Sensei half bei der Entwicklung des Aikido und der RAAF in Rumänien, angelehnt an die Konzepte der Kampfkunst. Die RAAF wird geleitet von Dorin Marchis Sensei, 5. Dan Aikikai Aikido, der seines Zeichens Lehrgänge in und außerhalb von Rumänien gibt. 

Paula Alexandrescu, Bukarest Rumänien

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